"Jazz kann ganz verschieden sein, mal leise und smooth, mal rockig und so, dass er in die Füße geht. Aber vor allen Dingen ist Jazz jedesmal anders, und auch wir zwei wissen nicht, was heute dabei herauskommt, wenn wir gemeinsam spielen"
So begrüßte Lutz Fußangel, der gerade vom lauten Berlin ins ruhige Wölfterode gezogen ist, seine interessierten Zuhörer beim ersten Jazzkonzert in Hornel. Mitgebracht hatte er außer seinen verschiedenen Saxophonen seinen Partner aus Berlin, Arik Strauß am Piano und dessen Frau Sigal für den Gesang.
Und gleich beim ersten Stück, einer
Eigenkomposition von Lutz Fußangel, wurde klar, was mit dieser Einleitung gemeint war. Ein eigentlich eher ruhiges Stück, das ganz innig berührte. Als jedoch während des Stücks draußen der Regen einsetzte, konnte man diese Stimmung plötzlich auch im Stück wiederfinden, und zu Recht gab es hierfür gleich den ersten großen Applaus vom Publikum.
Bei dem Stück "Someday my Prince will come" aus dem Disney-Klassiker "Schneewittchen" kam der Prinz dagegen ziemlich swingend und frei daher und danach ließen sich die Zuhörer von Duke Ellingtons Stück ´Take the A Train´ musikalisch überrollen, bei dem sich die beiden Musiker die einzelnen Motive immer wieder gegenseitig zuwarfen.
Bei der nächsten Anmoderation fiel Lutz Fußangel spontan das bekannte Stück "Mackie Messer" aus Brechts "Dreigroschenoper"ein, sodass die beiden Vollblutjazzer kurzerhand ihr Programm änderten und eben "Mackie Messer zum besten gaben - so gut, dass schließlich keiner mehr ruhig sitzen bleiben konnte.
Kurz vor der Pause musste auch noch das Publikum mit ran und aus musikbegeisterten Zuhörern wurde kurzerhand eine "Kirchenjazzrhythmusgruppe" - wie es ein Zuhörer spontan betitelte.
Auch nach der Pause ging es nach dem alten Motto weiter, mal rockig, mal soft, und es wurde immer deutlicher, dass es sich bei den beiden Musikern um ein eingespieltes Team handelte, das sich großartig verstand, bei dem jeder ein Gefühl für die musikalischen Ideen des anderen hatte.
Den offiziellen Abschluss des Konzertes bildete eine mitreißende Kombination aus den beiden Titeln "Take five" und der Titelmelodie von "Mission Impossible" - aber ohne Zugabe durften die drei Musiker natürlich nicht von der "Kirchenbühne". Deshalb hatten sie auch noch etwas ganz besonderes im Gepäck:
Der wohl allen bekannte Titel "Somewhere over the rainbow",zu Herzen gehend gesungen von Ariks Frau Sigal, ein Abschluss eines außergewöhnlichen Konzertes, der alle mit Gänsehautfeeling nach Hause gehen ließ - unbedingte Wiederholung erwünscht!